Ein Blick hinter die Kulissen
Etwa 40 von 400 Sparkassen verlangen, je nach dem gewählten Kontomodell, Gebühren für die Bargeldbehebung. Die Volksbanken planen ebenfalls Gebühren für die Geldautomatennutzung. Plötzlich sind viele Bankkunden verunsichert. Ist das tatsächlich der Anfang vom Ende des Bargelds? Kann sich der gewöhnliche Bankkunde bald gar keine Bargeldbehebungen mehr leisten? Wie hoch werden die Kosten tatsächlich werden? Während im Herbst noch von den Sparkassen gesagt wurde, dass die Bargeldbehebung „selbstverständlich kostenlos bleibt“, gibt es nun andere Meldungen. Plötzlich spielt nicht mehr der Kunde eine Rolle, sondern das gewählte Kontomodel.
Ist der Deutsche wirklich geizig?
Beleuchtet man die Ansicht der Banken, so sind die Behebungsgebühren nachvollziehbar. Der Deutsche, der ein kostenloses Girokonto nutzen, zudem noch eine kostenlose Kreditkarte hat und vielleicht noch über ein kostenloses Depot verfügt, will am Ende also weiterhin alle Dienstleistungen gratis bekommen. Schlussendlich sei es „sein Recht“, da es sich um „sein Geld“ handelt, welches er vom Geldautomaten abhebt. Doch auch Geräte müssen installiert und gewartet werden; fehlen den Banken Einnahmequellen, so gibt es demnächst keine kostenlosen Girokonten oder Depots mehr. Doch der Deutsche ist nicht nur geizig, wenn es um die Dienstleistungen der Bank geht – er will, so könnte man glauben, viele Informationen und Leistungen bekommen, jedoch keinen Cent dafür bezahlen.
Kostenlos oder eben gar nicht
So auch, wenn es um Informationen aus dem Internet geht. Zahlreiche Portale stellen die Informationen kostenlos zur Verfügung. Der Deutsche muss also keinen Cent bezahlen, wenn er die Seite aufruft und ein paar Texte lesen möchte. Es gibt aber auch Portale, die sich die qualitativ hochwertigen Beiträge bezahlen lassen. Dafür sind gerade einmal geringe Summen erforderlich, damit der Deutsche einen Vollzugang erhält. Die Zahlen zeigen aber, dass der Deutsche lieber qualitativ minderwertige Texte zum Nulltarif liest, bevor er 2 oder 3 Euro für eine Vollversion bezahlt. Ist das die Mentalität der Deutschen oder am Ende vielleicht nur die Tatsache, dass den Deutschen das notwendige Geld fehlt?
Was einmal kostenlos angeboten wurde, muss immer kostenlos bleiben
Es ist wohl eine Mischung aus mehreren Faktoren. Das Internet ist, wohl schon seit Anbeginn, ein gebührenfreier Ort für den Deutschen. Schlussendlich bezahlt der Deutsche seine monatlichen Kosten für den Provider. Warum sollte er auch noch für etwaige Internetseiten oder Beiträge Geld bezahlen? Andererseits ist der Deutsche der Meinung, er findet die Texte und Informationen auch auf anderen Seiten. Dabei ist es ihm egal, ob er einen qualitativ minderwertigeren Text erhält oder nicht.
Der Deutsche wird sich an die Gebühren gewöhnen müssen
Doch am Ende sind es keine horrenden Gebühren, die alle Kunden treffen werden. Vorwiegend handelt es sich um Bargeldbehebungen von Kunden, die kostenlose Kontenmodelle nutzen. Natürlich weiß man heute nicht, ob sich die Gebühren in naher Zukunft derart verändern werden, dass auch jene Kunden betroffen sind, die viel Geld für ihr Konto bezahlen.